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Kindergeld anlegen. Wie macht man das richtig?

Endlich hat der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt. Mutter und Kind sind wohlauf und der Vater entdeckt plötzlich, zumindest wenn es das erste Kind ist, ganz neue Gedanken und Gefühle in sich. Da ist plötzlich ein Lebewesen, das es bedingungslos zu beschützen und zu unterstützen gilt! Und natürlich müssen die Startbedingungen möglichst optimal sein, wenn der Nachwuchs mal flügge ist und sich selbst im täglichen Überlebenskampf behaupten muss. Dazu gehört es auch, ein schönes Startkapital für diesen Zeitpunkt anzusparen. Viele Eltern, die nicht auf das Kindergeld angewiesen sind, schließen für dieses (zumindest teilweise) einen Sparplan ab. Und oft wollen die Großeltern gerne auch noch etwas dazu geben. Außerdem sollen Geldgeschenke, die im Laufe der Zeit anfallen und nicht sogleich in Konsum umgesetzt werden, für die Zukunft angelegt werden.

Dachte man, mit der Geburt des Kindes wäre der Schwangerschaftsstress endlich zu Ende und Mann könnte die Vaterfreuden endlich genießen, wird man eines besseren belehrt: Jetzt geht es erst richtig los!

Und, liebe Jungväter, macht Euch drauf gefasst: Das wird auf absehbare Zeit nicht weniger. Eher mehr!

Aber zurück zum Thema. Es stellt sich also die Frage, welche Art von Sparvertrag die beste für das süßeste jemals geborene Baby ist. Fassen wir zuerst einmal die Anforderungen zusammen, die es zu erfüllen gilt:

Sicherheit
Natürlich darf dem Geld nichts passieren. Verluste will man seinem Nachwuchs natürlich keinesfalls zumuten. Außerdem werden Omas, Opas und die Mutter auf höchsten Sicherheitsanforderungen beharren…

Flexibilität
Es muss einerseits eine monatliche Besparung möglich sein (am liebsten ohne sich für immer auf die monatliche Sparrate festlegen zu müssen), andererseits sollen auch einmalige Beträge (im finanzdeutsch „Einmalanlagen“ genannt“) einfließen können.

Rendite
Dieser Punkt ist oft nicht ganz so wichtig, wie die zuvor genannten. Es hat sich schließlich herumgesprochen, dass hohe Sicherheit und hohe Rendite nicht gleichzeitig zu haben sind. Aber wenigstens die Inflation muss schon ausgeglichen werden, sonst haben wir ja unter dem Strich doch Verluste. Und wenn es ein bisserl mehr wird, ist auch niemand böse, oder?

Schauen wir uns einfach einmal die Angebote der verschiedenen Branchen (Banken, Versicherungen, Bausparkassen, Fondsgesellschaften usw.) nacheinander an und prüfen, inwieweit diese die genannten Anforderungen erfüllen.
Aber Vorsicht! Während wir uns hier hauptsächlich mit Fakten beschäftigen werden, ist kaum ein anderes Anlagethema so sehr mit Emotionen verknüpft wie die Kindergeldanlage. Und, sorry liebe Mütter, gerade die frischgebackenen Mamas sind kurz nach der Geburt schon aufgrund des Hormoncocktails in Ihrem Blut (oder ist es eher etwas Blut in den Hormonen..?) eher nicht die rationalsten Wesen unter der Sonne. Dem fürsorglichen Vater kann also allerhand an unsachlichen Argumenten für oder gegen irgendetwas begegnen. Da hilft nur selbst ruhig Blut zu bewahren und nicht kirre machen lassen.

Deswegen lautet der erste Praxistipp:
Vielleicht ist es sinnvoll, zuerst einmal ein einfaches Sparkonto (oder auch Sparbuch) als Interimslösung zu eröffnen und alle für das Kind gedachten Gelder dort zu parken.
Damit ist erst mal der Druck aus der Leitung und man kann sich etwas später in Ruhe dem Thema nähern. Da wir von Laufzeiten von achtzehn Jahren oder mehr reden, kommt es auf zwei oder drei Monate nun wirklich nicht an.

Die Anlageformen

Bankprodukte
Der näheste Weg ist im allgemeinen der zur Hausbank. Also schauen wir uns zuerst einmal an, was die Banken hier anzubieten haben.

Um eines vorab klarzustellen: Banken bieten grundsätzlich jedes der hier besprochenen Produkte an. Welches der/die nette Bankmitarbeiter/in gerade empfiehlt, hängt von dessen/deren aktueller Zielerreichung in den einzelnen Produktsparten ab.  Um etwas Ordnung in unsere Betrachtung zu bringen, schauen wir aber, wer der Initiator einer Anlageform ist. Der Vermittler (z.B. die Bank bei Versicherungen und Bausparverträgen) spielt an dieser Stelle für das Ergebnis keine Rolle.

Banksparpläne, meist in Form von Prämien- oder Bonussparen.

Funktionsweise:
Der Anleger zahlt einen festgelegten regelmäßigen Beitrag auf ein Sparkonto ein. Es wird eine feste Laufzeit vereinbart. Für das auf dem Sparkonto befindliche Kapital erhält der Anleger Zinsen. Diese sind i.d.R. von der Laufzeit des Vertrages abhängig (je länger die Laufzeit desto höher die Zinsen).
Zusätzlich erhält er eine Prämie bzw. einen Bonus (gemeint ist das Gleiche, ich nutze ab hier zur Vereinfachung den Begriff „Bonus“) auf den im jeweiligen Kalenderjahr eingezahlten Betrag. Nicht auf das auf dem Konto angesparte Geld! Das ist besonders bei langer Laufzeit ein wichtiger Punkt. Der Bonus steigt mit der Laufzeit normalerweise an und ist gerade bei langen Laufzeiten zum Ende hin oft weit im zweistelligen Bereich.

Sicherheit:
Bei dieser Anlage handelt es sich um eine klassische Einlage bei einer Bank. Man leiht also im Prinzip der Bank Geld, damit diese (auf eigene Rechnung und eigenes Risiko) damit arbeiten kann. Es bestehen keine Markt- oder Kursrisiken. Das größte Risiko ist, dass die Bank pleite geht und die Einlagen nicht zurückzahlen kann. Bei deutschen Banken gibt es hierfür die gesetzliche Einlagensicherung die eine solche Anlage unter dem Strich sehr sicher macht. Ein anderes Thema ist die Inflation. Hier muss man darauf achten, dass die Grundverzinsung bei steigender Inflation mitsteigen kann, damit diese ausgeglichen wird. Da aufgrund der Probleme mit den Staatsschulden eine steigende Inflation sehr gut möglich ist, sollte man dringend darauf achten, dass man mit so einem Sparvertrag nicht auf dem aktuell niedrigen Niveau festgenagelt wird. Ein Blick ins Kleingedruckte ist dringend angeraten!

Flexibilität:
Hier sind pauschale Aussagen sehr schwierig, da jede Bank die Bedingungen für solche Verträge nach Lust und Laune gestalten kann. Ob z.B. Zuzahlungen möglich sind und ob diese ggf. irgendwie begrenzt sind und wie sich diese auf den Bonus auswirken kann im Einzelfall nur der Blick ins Kleingedruckte klären.
Genauso verhält es sich mit der Möglichkeit, vor Ablauf der Laufzeit Geld heraus zu nehmen. Hier kann eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig werden und vielleicht auch der Anspruch auf den Bonus entfallen.
Grundsätzlich kalkuliert die Bank mit der vereinbarten Laufzeit. Abweichungen hiervon sind schlecht fürs Geschäft der Bank und das lässt sie sich natürlich bezahlen.

Rendite:
Die Rendite sieht meist viel besser aus, als sie tatsächlich ist. Den Banken ist es ganz recht, dass die Anleger sich von den hohen Prozentsätzen beim Bonus beeindrucken lassen. Der Haken an dieser Sache ist, dass dieser nur ein einziges Mal gezahlt wird und keinen Zinseszinseffekt auf diesem hohen Niveau mit sich bringt. Diesen gibt es nur bei der geringen Basisverzinsung. Rechnet man die Rendite am Ende für den gesamten Vertrag einmal aus, ist das meist weniger, als man erwartet hat, weil man sich nicht richtig mit der Anlageform beschäftigt hat.
Rational betrachtet muss man sagen: Kaum Risiko, also gibt es auch keine hohe Rendite. Damit passt wieder alles zusammen.

Fazit:
Wer ein Bonussparen als Kindergeldanlage abschließt, macht zumindest keinen groben Fehler und geht keine unüberschaubaren Risiken. Die Renditeaussichten sind genauso eingeschränkt wie die Flexibilität der Anlage. Dafür kann man damit auch in turbulenten Zeiten gut schlafen und dürfte wenig Erklärungsnot bei Oma, Opa usw. haben. Gefahr droht höchstens von einer stark steigenden Inflation. Diese gilt es im Auge zu behalten. Im Vergleich der vorhandenen Möglichkeiten wird Bonussparen allerdings wahrscheinlich selten die Nase vorne haben.

Tagesgeldkonten

Tagesgeld ist seit der Finanzkrise sehr stark in den Fokus der Anleger gerückt. Aber streng genommen ist Tagesgeld ein Parkplatz für Geld welches kurzfristig nicht benötigt wird und keine richtige Anlageform. Wie der Name schon sagt, wird das Geld hier von einem Tag auf den anderen angelegt. Es gibt keine Festlegungsdauer und die Zinsen sind variabel und immer abhängig vom aktuellen Kapitalmarktzins (WIKIPEDIA). Solch kurzfristigen Anlagen sind immer recht niedrig verzinst und gleichen normalerweise bestenfalls die Inflation aus. In Folge der Finanzkrise wurde Tagesgeld ein wichtiges Refinanzierungsinstrument für die Banken, was die Zinsen relativ stark ansteigen ließ. Das dürfte sich aber auf lange und mittlere Sicht wieder beruhigen. Die Tagesgeldzinsen werden dann wieder um das Inflationsniveau herum schwanken.
Was es immer geben wird, sind Lockangebote von Banken, die für einen bestimmten Zeitraum und unter gewissen Bedingungen ungewöhnlich hohe Zinsen für das Tagesgeld bieten. Hier heißt es genau hinschauen. Das sind reine Werbemaßnahmen zur Kundengewinnung. Wer sich die Arbeit machen möchte, kann dies für sich nutzen. Ob sich das wirklich lohnt, ist ein Frage des angelegten Betrages.

Sicherheit:
Auch Tagesgeld ist eine Einlage bei der Bank und unterliegt der bereits angesprochenen Einlagensicherung. Risiken bestehen am ehesten bei ausländischen Banken, wie man das am Beispiel der isländischen Kaupthingbank gesehen hat. Wer höhere Zinsen im Ausland nutzen möchte, sollte sich dringend mit der örtlichen Einlagensicherung beschäftigen. Grundsätzlich ist zu sagen, dass besonders hohe Zinsen immer ein deutlich erhöhtes Risiko bedeuten. Also bitte nicht gierig werden….. .

Flexibilität
Flexibler als Tagesgeld kann Geld nur noch auf Girokonten liegen. Man kann auf das Tagesgeldkonto jederzeit einzahlen oder sich Geld auszahlen lassen, denn genau dafür ist es da.

Rendite
Hohe Sicherheit und hohe Flexibilität, das kann nur eine niedrige Rendite bedeuten. Unter dem Strich kann ein Tagesgeldkonto bestenfalls den Erhalt des angelegten Kapitals unter Berücksichtigung der Inflation leisten.

Fazit
Ein Tagesgeldkonto allein ist sicher keine sinnvolle Kindergeldanlage. Es kann dazu dienen, um Zeit zu gewinnen, wenn man gerade keine Anlageentscheidung treffen kann oder will. Erfahrene Anleger sammeln hier z.B. Mittel, um dann zum richtigen Zeitpunkt in „richtige“ Kapitalanlagen einzusteigen. Diese Vorgehensweise empfiehlt sich aber wirklich nicht für Neulinge im Bereich Kapitalmärkte. Schon gar nicht für die Anlage des Geldes eines Kindes.
Was man aber sicher machen kann ist, auf einem Tagesgeldkonto solange zu sammeln, bis ein größerer Betrag zusammen gekommen ist, der dann besser verzinst z.B. in Festgeld angelegt werden kann.

Festgeld

Auch Festgeld ist eine klassische Einlage bei der Bank und bietet eine entsprechende Sicherheit. Beim Festgeld wird für einen bestimmten Betrag für eine definierte Zeit ein fester Zinssatz vereinbart. Faustregel: Je höher der Betrag und je länger die Anlagedauer, desto höher der Zins.

Sicherheit
Es gilt das Gleiche, wie beim Bonussparen und dem Tagesgeld. Im Rahmen der Einlagensicherung besteht eine recht hohe Sicherheit. Die Gefahr durch eine steigende Inflation ist geringer als beim Bonussparen, da die Laufzeiten des Festgeldes meist nicht sehr lange sind und bei jeder Verlängerung neue (angepasste) Zinsen vereinbart werden. Zumindest sollte es so sein…. .

Flexibilität
Die Flexibilität ist geringer als z.B. beim Tagesgeld, da immer nur am Ende der vereinbarten Laufzeit auf das Geld zugegriffen werden kann. In der Regel liegen diese Laufzeiten zwischen drei und vierundzwanzig oder sechsunddreißig Monaten. Durch die Kombination verschiedener Laufzeiten und unterschiedliche Anlagezeitpunkte lässt sich die Gesamtanlage aber so gestalten, dass immer ein Teil des Geldes in absehbarer Zeit verfügbar ist, was aber zu Lasten der Rendite geht.

Rendite
Die geringere Flexibilität wird mit einer etwas höheren Rendite vergütet. Leistet Tagesgeld nur einen Inflationsausgleich, kann man mit einer Anlage in Festgeld „Inflation + X“ verdienen. Wobei die Anforderungen an das „X“ nicht zu hoch sein sollten. Beim Festgeld wird man nicht durch die Rendite reich, sondern bestenfalls durch das, was man spart. Es ist zu vermuten, dass die Bank mit diesem Geld mehr verdient. Aber das soll sie auch, schließlich trägt sie auch das Risiko.

Pfandbriefe, Inhaberschuldverschreibungen usw.

Eine weitere Anlageform aus dem Bereich der Banken sind Dinge die so harmlos klingen wie Sparbrief, Sparkassenbrief oder Inhaberschuldverschreibung. Korrekt wäre auch der vielleicht weniger verharmlosende Begriff „Unternehmensanleihe“. In der Realität ist dies nämlich ein richtiger Kredit, den der Kunde seiner Bank gewährt. Keine Einlage, wie die zuvor genannten Anlageformen. Hier muss im Einzelfall genau geprüft werden, wie die Sicherheit (bzw. „Besicherung“) gestaltet ist. Im Schlimmstenfalls kann es bedeuten, dass das Anlegergeld im Falle einer Pleite dieser Bank weg ist. In Deutschland sind Bankenpleiten bisher eher selten, weil sich meistens andere Banken finden, die den Pleitekandidaten übernehmen (das heißt dann vornehm „Fusion“ und ist besonders bei den Volks- und Raiffeisenbanken beliebt) oder letztlich sogar der Staat einspringt, wie das Beispiel Commerzbank zeigt.
Das muss aber nicht immer so sein. Ein Restrisiko bleibt. Es macht also Sinn, sich vor der Anlage in solch einem Papier einmal mit der wirtschaftlichen Lage der Bank zu beschäftigen. Wer sich das nicht zutraut hält sich hier vielleicht besser zurück.. .

 Zertifikate und sonstige komplexe Wertpapiere

Um es kurz zu machen: Wenn Sie kein Finanzmarktprofi sind, dann lassen Sie die Finger weg. So schön die Versprechen des Bankpersonals auch klingen mögen, bleiben Sie bei den Sachen, die Sie wenigstens ansatzweise verstehen. Besonders wenn es ums Geld für das Kind geht. Oder wollen Sie Ihrer Frau oder Oma und Opa wirklich erklären, wie ein Bonuszertifikat genau funktioniert und warum es schlimmstenfalls vielleicht auch nicht funktioniert hat…?

Versicherungsprodukte
Damit dürfte der Bereich „Bankprodukte“ abgeschlossen. Kommen wir zu einem Klassiker im Bereich der Kindergeldanlagen, den Versicherungen.
Die „Aussteuerversicherung“ war zumindest bei früheren Generationen ein gängiger Begriff. Heutzutage werden Frauen auch dann geheiratet, wenn Sie keinen Grundstock für den Hausstand mit in die Ehe bringen. Aus dieser Sicht ist das Ehelichungsrisiko von Töchtern vielleicht kein Versicherungsfall mehr?
Dennoch spielen verschiedene Arten von Kapitallebensversicherungen bei der Anlage von Geld für Kinder nach wie vor eine bedeutende Rolle. Für diese Analyse trennen wir die beiden entscheidenden Punkte zuerst einmal, um sie dann für abschließende Betrachtung wieder zusammenzufügen.

1. Die Versicherungskomponente
Wer z.B. seinem Kind eine Basis für ein mögliches Studium mit dem 20. Lebensjahr schaffen möchte, der ist davon abhängig, dass er die nächsten 20 Jahre auch den geplanten Betrag sparen kann. Wer zuvor aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann (Berufsunfähigkeit) oder gar vorzeitig (und meist unbeabsichtigt) von seinem Recht auch Ableben Gebrauch macht, wird dieses Sparziel nicht erreichen können. Produkte aus dem Bereich der Lebensversicherung haben den Vorteil, dass sie Absicherungsmöglichkeiten für diese Fälle sozusagen eingebaut haben. Die Absicherung für den Todesfall lässt sich bei modernen Tarifen ganz nach Wunsch der Eltern gestalten und zumindest eine Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit des Hauptverdieners ist schon mal eine Überlegung wert. Klar ist, dass jeder Versicherungsschutz Geld kostet und letztlich die Rendite des reinen Sparvorgangs schmälert. Alles gleichzeitig geht auch nicht. Falls der Versicherungsverkäufer das dennoch verspricht: Werfen Sie ihn raus, der veräppelt Sie nur!

2. Die Anlagekomponente
Was den Bereich der Kapitalanlage angeht, müssen wir zwei unterschiedliche Produktsparten unterscheiden:

  1. Die klassische kapitalbildende Lebensversicherung (KLV)

  2. Die fondsgebundene Lebensversicherung (FLV).

Bei der KLV wird das gesamte Geld aller Kunden in den gleichen großen Topf geworfen und von der Versicherung angelegt. Die gesetzlichen Regeln zwingen die deutschen Lebensversicherer dazu, diese Mittel sehr vorsichtig und konservativ anzulegen. Ein großer Teil des Geldes wird in relativ sicheren Staatsanleihen angelegt. Dazu kommen dann noch Immobilien und nur ein recht kleiner Teil darf in Aktien angelegt werden. Das ist wahrscheinlich auch ganz gut so. Was man so hört, haben sich die deutschen Versicherer in den letzten 20 Jahren bei Ihren Aktienaktivitäten nicht gerade mit Ruhm bekleckert…. .
Wie dem auch sei, Ergebnis ist, dass die Rendite der Versicherungen eher langweilig ist, dafür aber auch keine Verluste zu erwarten sind. Die Frage ist ja, ob man bei einer Anlage für ein Kind wirklich einen Nervenkitzel braucht?
Wer diesen Nervenkitzel möchte, der kann eine Form der FLV abschließen. Hier wird das angesparte Geld nicht mit dem der anderen Versicherungskunden vermischt. Es wird in zuvor ausgesuchte Fonds investiert und die dafür erworbenen Anteile werden direkt dem jeweiligen Versicherungsvertrag zugeordnet. Jeder Vertrag hat also so etwas wie sein eigenes „Fondskonto“. Das ist natürlich transparenter und mag vertrauenserweckender sein. Der Nachteil ist aber, dass die Verantwortung für die Anlage jetzt nicht mehr bei der Versicherung liegt, sondern beim Anleger selbst. Bitte machen Sie nicht den Fehler zu glauben, dass der oder die Fondsmanager sich jetzt um Ihr Geld (respektive das des Kindes) kümmert. Wie das mit den Fondsmanagern funktioniert wird hier erklärt (LINK). Sie sind dran, sonst niemand! Eine FLV darf man keinesfalls einfach so durchlaufen lassen. Letztlich ist sie ja nur ein Fondssparplan in einem Versicherungsmantel. Was dabei zu beachten ist, wird in diesem Artikel erklärt.

Betrachten wir also die Versicherungsprodukte unter den drei genannten Aspekten:

Sicherheit
Die KLV gehört nach wie vor zu den eher sicheren Anlageformen in der Finanzlandschaft. Das der Anleger mit der reinen Anlage Verluste erleidet ist auf Basis der bisherigen Erfahrungen eher unwahrscheinlich. Dafür müsste schon eine große Versicherung pleite gehen und die Absicherungsmechanismen der Branche müssten versagen.
Was passieren könnte ist, dass unter dem Strich nicht viel oder gar weniger als eingezahlt herauskommt, wenn man die Gesamtkosten berücksichtigt. Ca. fünf Prozent der insgesamt geplanten Beiträge sind Abschlusskosten (Provision für den Vertrieb). Laufende Kosten entstehen für die Verwaltung und natürlich für den Versicherungsschutz. Die Höhe dieser beiden Posten lässt sich nicht pauschal festlegen. Dass ist individuell unterschiedlich. Wenn es ganz dumm läuft und die Versicherung am Kapitalmarkt nur eine sehr niedrige Rendite erzielt könnte theoretisch weniger rauskommen als eingezahlt. Das ist aber sehr theoretisch. Derzeit garantieren die Versicherungen mindestens 2,25% Rendite auf das angelegte Geld, für Neuverträge ab 1.1.2012 sinkt dieser Garantiezins auf 1,75 % (http://www.welt.de/finanzen/versicherungen/article12627404/Garantiezins-fuer-Lebensversicherungen-sinkt.html). Bisher haben die Versicherer immer noch einen Überschuss über dem Garantiezins erzielt. Das ist allerdings auch dringend nötig, denn die Inflation liegt dann sicher über dem Garantiezins.
Es ist aber auch nicht richtig, die Kosten für die Absicherung von Tod oder Berufsunfähigkeit in die Renditeberechnung mit einzubeziehen. Das sind Kosten für eine Leistung, die mit der reinen Kapitalanlage überhaupt nichts zu tun haben. Halten wir also fest: Die KLV ist eine relativ sichere Anlageform.
Bei der FLV kann man so eine pauschale Aussage überhaupt nicht machen. Hier hängt die Sicherheit davon ab, wie der Kunde mit den Fonds umgeht. Wer eine FLV abschließt will eine höhere Rendite und kommt nicht darum herum, einen hohen Anteil an Aktienfonds zu besparen. Dies bringt mit sich, dass der Wert der Fonds ständig schwankt. Die Stärke dieser Schwankungen (finanzdeutsch: Volatilität) wird allgemein als Maß für das Risiko einer Anlage verwendet. Somit bleibt festzuhalten, dass die Sicherheit einer FLV deutlich geringer ist, als die einer KLV. Sie liegt auf dem Niveau eines Aktienfondssparplanes.

Flexibilität
Versicherungsverträge gelten im Allgemeinen nicht gerade als Inbegriff der Flexibilität. Sie sind auch nicht dafür gedacht. Alle Berechnungen beruhen auf der Annahme, dass ein definierter Betrag über eine definierte Zeit eingezahlt wird und das angesparte Geld am Ende der Laufzeit ausgezahlt wird.
Die Bedingungen moderner Verträge bieten dennoch verschiedene Optionen, um z.B. während der Laufzeit Teilbeträge entnehmen zu können. Ja, das geht und funktioniert. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass dies eigentlich nicht in die Konstruktion passt und keinesfalls förderlich für das Anlageergenbnis sein kann.
Versicherungsverträge bieten also für den absoluten Notfall ein gewisses Maß an Flexibilität, wer aber wirklich eine flexible Anlageform sucht, sollte ein anderes Produkt wählen, bei welchem diese Flexibilität Teil des Produktcharakters ist.
Was bei Versicherungsverträgen aufgrund der komplexen Berechnungsmethode ganz ungünstig ist, sind Änderungen des regelmäßigen Beitrages und Sonderzahlungen. Auch wenn die Versicherungsbedingungen das ermöglichen, es ist nicht der Charakter dieses Produktes.

Rendite
Wie bereits angedeutet, ist die Rendite einer KLV, passend zur hohen Sicherheit, nicht dazu geeignet, um die Hormone im positiven Sinne in Wallung zu bringen. Eventuell kann die Lebensversicherung hier noch mit Steuervorteilen punkten. Das Thema ist mir aber zu individuell, um es hier zu behandeln. Sollten Sie an einem Versicherungsprodukt interessiert sein, wird der Versicherungsverkäufer Ihnen etwaige Steuervorteile dieses Produktes sicher reflexartig und voller Stolz sehr früh im Gespräch präsentieren … ;-).
Im Vergleich mit anderen regelmäßig besparbaren Produkten dürfte die KLV aber gar nicht schlecht liegen. Ich würde, ohne das wissenschaftlich untersucht zu haben, davon ausgehen, dass eine KLV unter dem Strich rentabler ist als ein Bonussparen. Besonders, wenn man die Absicherungsleistung berücksichtigt.
Die Rendite einer FLV ist ebenso vom einzelnen Kunden abhängig, wie deren Risiko. Mit Geschick und Glück kann man eine sehr attraktive Rendite erzielen. Es sind aber auch deutliche Verluste möglich.

Die Praxistipps, wenn Sie über einen Versicherungsvertrag nachdenken:

  • Versicherungsverkäufer (die sich auch gerne irgendwas mit „Berater“ nennen) verdienen mehr, je länger die Laufzeit des Vertrages ist. Prüfen Sie genau, welche Laufzeit wirklich in Ihrem Interesse liegt!

  • Lassen Sie sich die Todesfall- und BU-absicherung einmal extra in Form einer Risikoversicherung von einem Direktversicherer (z.B. Europa oder Cosmosdiret) ausrechnen und überlegen Sie ob es Sinn macht, die Absicherung und die Anlage getrennt laufen zu lassen (z.B. wegen geringerer Kosten).

  • Wenn Sie über eine fondsgebundene Versicherung nachdenken, machen sie sich selbst zum Thema Fonds sehr schlau. Vom Versicherungsverkäufer dürfen Sie nicht die Fachkenntnis erwarten, die er vorgibt… .

  • Es macht keinen Sinn, eine FLV abzuschließen und aus Sicherheitsgründen nur Rentenfonds zu besparen. Dann besser eine KLV wählen.

Bausparen

Ein „deutscher Klassiker“ schlechthin. War während des Börsenbooms Ende der Neunziger der Begriff „Du Bausparer“ eine Beleidigung, die den Betroffenen zum Spießer, Verlierer und Langweiler erklärte, ist Bausparen aus heutiger Sicht vielleicht die einzige Sparform, die ihre Anleger in den letzten 20 Jahren nicht enttäuscht hat. Mir blutet ein wenig das Herz, während ich das schreibe, denn ich bin eigentlich kein Freund diese Produktes. Oder, besser gesagt, der Art und Weise, wie dieses Produkt eingesetzt (also an Kunden verkauft) wird. Aber nach geplatzter .com-Blase und Finanzkrise muss man ehrlich zugeben, dass Bausparen aufgrund seiner autarken Refinanzierung so etwas wie der „Fels in der Brandung“ in dieser vollkommen verrückten Finanzwelt ist.
Grundsätzlich ist Bausparen sinnvoll, wenn man eine Immobilie für die Eigennutzung erwerben möchte und mit einem Bauspardarlehen die teuren Zinsen im Nachrang reduzieren will.
Neugeborene haben in der Regel keine konkreten Pläne bezüglich der Anschaffung einer Immobilie. Bis dieser Gedanke einmal Einzug in das Bewusstsein dieses jungen Menschen hält, gilt es andere materielle Bedürfnisse zu befriedigen. Macht ein Bausparvertrag als Kindergeldanlage dann also Sinn?
Es fällt mir zwar schwer dies zu schreiben, aber wahrscheinlich schon. Es gibt Tarife, die auf das Sparen hin optimiert sind. Das bedeutet höhere Zinsen auf das Guthaben und ein eventuelles späteres Darlehen. Da dieses aber wahrscheinlich nicht in Anspruch genommen wird, fällt das nicht ins Gewicht. Sichere Zinsen, aktuell zwischen drei und vier Prozent, und bei manchen Gesellschaften werden sogar die Abschlussgebühren erstatten, wenn man kein Darlehen in Anspruch nimmt. Das ist unter dem Strich zumindest kein schlechtes Angebot.

Sicherheit
Bausparkassen finanzieren sich nicht am Kapitalmarkt, sondern durch die Einlagen der Bausparer. Dies macht diese Produkt in eindrucksvoller Art unabhängig von den Kapriolen des Kapitalmarktes. Das einzige Risiko wäre die Pleite einer Bausparkasse. Allerdings greift dann auch eine Einlagensicherung, ähnlich wie bei den Banken. Es müsste also schon sehr viel schiefgehen, dass man hier sein Geld verliert. Der „ruhig-schlafen-Faktor“ ist beim Bausparen jedenfalls sehr hoch. Und Oma und Opa dürften mit einem BSV meistens auch einverstanden sein.

Flexibilität
Ziel des BSV ist immer die Erreichung der Mindestansparsumme. Meistens sind das 50% der Bausparsumme. Auf dem Weg dahin kann man sehr flexibel einzahlen. Diese Anforderung wird also zu 100% erfüllt.
Auszahlungen sind grundsätzlich auch immer irgendwie möglich, aber immer mit Aufwand verbunden. Sicher gibt es hier auch Tarife mit größerer Flexibilität. Es macht aber Sinn, für Geld welches schnell verfügbar sein soll ein Tagesgeldkonto o.ä. Anzulegen.

Rendite
Die Rendite beim BSV wird auch keine Adrenalinausschüttung beim Anleger verursachen. Sie ist aber sicher besser als bei den genannten Banksparplänen und je nach Tarif vielleicht sogar über der von Lebensversicherungen.
Auf jeden Fall weiß man beim Bausparen was man hat und ist vor negativen Erfahrungen relativ sicher.

Praxistipp:
Die Verkäufer von Bausparverträgen verdienen mehr, je höher die Bausparsumme vereinbart wird (Die Abschlussgebühr zwischen einem und zwei Prozent stellt die Provision für den Vertrieb dar). Bei der Berechnung wird oft davon ausgegangen, dass die geplanten Einzahlungen die Hälfte der Bausparsumme bilden. Das macht aber nur Sinn, wenn man plant, das Bauspardarlehen in Anspruch zu nehmen. Wer nur sparen will, der kann den BSV auch „übersparen“, also mehr als die Hälfte der Bausparsumme einzahlen. Wenn Sie beispielsweise 50,- Euro monatlich über 18 Jahre einzahlen wollen, dann werden das 10.800,- Euro. Dazu kommen noch die Zinsen; das wird Ihnen der freundliche Bausparkassenmensch sicher genau ausrechnen. Angenommen es kommen 12.500,- Euro zusammen. Dann müssen Sie keinen BSV über 25.000,- Euro abschließen und darauf die Abschlussgebühr bezahlen. Theoretisch reichen schon die 12.500,-, wenn vielleicht noch Weihnachts- oder Geburtstagsgeld dazukommen soll, dann vielleicht einen BSV über 15.000,- Euro abschließen. Das spart Abschlussgebühr (+Zinsen für 18 Jahre) von 100,- Euro oder mehr.

Fondssparen
Wenn Sie eine Anlageform suchen, die sie einmal abschließen und bei der Sie sich um nichts mehr kümmern müssen, dann hören Sie hier besser auf zu lesen. Fondssparen bietet die meisten Möglichkeiten, stellt aber auch die höchsten Anforderungen an den Anleger. Einfach nur durchsparen und laufen lassen führt mit großer Sicherheit zu großer Enttäuschung. Richtig gemacht kann aber auch die Freude über das Ergebnis sehr groß sein. Wobei man allerdings auch ein wenig Glück gut gebrauchen kann.

Wichtig ist folgendes:
Fonds an sich (und damit das Fondssparen) sind nur ein Instrument, um in bestimmte Arten von Anlagen (z.B. Aktien, Renten, Immobilien) auch mit kleinen und kleinsten Beträgen investieren können. Fondssparen an sich kann weder gut noch schlecht sein. Es kommt auf den Inhalt der genutzten Fonds an. Dieses Thema ist so umfangreich, dass es einer Extrabehandlung bedürfte um es einigermaßen vollständig abzuhandeln. Deswegen hier nur ein paar Stichpunkte als Orientierung für eigene weitergehende Recherchen:

Aktienfonds
Bieten die größte Chance auf eine höhere Rendite, schwanken aber auch am stärksten (= höchstes Risiko). Diese Schwankungen können dem regelmäßigen Sparer nutzen, wenn richtig damit umgegangen wird. Hier noch einmal der Hinweis auf den Artikel zum Durchschnittskosteneffekt.

Rentenfonds
Renten sind hier nicht die regelmäßigen Zahlungen an ehemalige Arbeitnehmer im Ruhestand, sondern der Fachbegriff für festverzinsliche Wertpapiere. Derzeit stehen die Zeichen im Großen und Ganzen betrachtet auf langfristig steigende Zinsen. Was für Sparer eigentlich erstmal positiv klingt, ist für die Besitzer von Rentenpapieren, also z.B. Rentenfonds, eher negativ. Den Renten drohen in diesem Fall Kursverluste.
Aus diesem Grund ist das Umfeld für Rentenfonds auf absehbare Zeit eher negativ als positiv. Eine attraktive Rendite ist in diesem Segment eher schwierig oder nur mit Glück zu erzielen.

Offene Immobilienfonds
Leider ist der Begriff „offene“ in diesem Fall oft keine zutreffende Beschreibung des aktuellen Zustandes. Er soll den Unterschied zu den „geschlossenen Fonds“ darstellen, die als unternehmerische Beteiligung an einer einzigen Firma zu sehen sind. Offene Immobilienfonds sind diejenigen, die klassisch für eine regelmäßige und eine flexible Besparung geeignet sind und ein sehr vernünftiges Verhältnis zwischen Rendite und Risiko bieten. Zumindest war das der Fakt bis 2008. Dann haben einige dieser Fonds ernsthafte Liquiditätsprobleme bekommen. Der ganze Vorgang wird hier beschrieben.

Aus heutiger Sicht ist folgendes wichtig:
Es steht ein neuer gesetzlicher Rahmen für offene Immobilienfonds an. Bevor dieser nicht klar ist, sollte man als Privatanleger wohl besser sein Pulver trocken halten und erstmal nicht in diese Anlageform investieren. Das ist sehr schade, denn lange Zeit wäre dieses Produkt wirklich eine Topempfehlung gewesen. Hoffen wir, dass es bald wieder eine vergleichbare Möglichkeit gibt.

Mischfonds
Diese Fonds mischen, wie der Name schon sagt, verschiedene Anlageklassen. Klassischerweise Aktien und Renten,  die neueren Vertreter sind aber durchaus flexibler und kreativer.
Hier muss man wirklich genau überlegen, was man erreichen möchte. Nimmt man z.B. einen Klassiker mit einer festen Quote an Aktien und Renten (z.B. 70% Aktien, 30% Renten oder 50 / 50 oder 30 / 70) dann steuert man damit letztlich das Risiko, das man eingehen möchte, und damit auch die Renditechancen. Unter dem Begriff „Mischfonds“ laufen oft auch Fonds, die vermögensverwaltende Strategien verfolgen. Dann könnte das Anlageziel z.B. lauten „Geldmarkt + 2%“. Mit „Geldmarkt“ ist vereinfacht ein Zinssatz in der Größenordnung der Inflationsrate gemeint. Liegt diese beispielsweise bei 2,5%, dann ist das Ziel des Fonds in diesem Jahr 4,5% zu erwirtschaften. Man entscheidet sich in diesem Fall als Anleger nicht für eine bestimmte Anlageklasse, sondern für ein Anlageziel und ggf. eine Strategie, mit welcher dieses erreicht werden soll. In diesem Segment fallen auch oft die Begriffe „Total Return“ oder „Absolut Return“. Es würde hier zu weit führen, im Detail zu erläutern, was sich dahinter verbirgt. Zumal diese Begriffe nicht eindeutig definiert sind. Jeder kann darunter verstehen was er möchte und darin auch verpacken, was er will…. .
Als Anleger müssen Sie zumindest in der Lage sein, die Ziele des Fonds zu verstehen und zu kontrollieren, ob er diese auf mittlere und lange Sicht erreicht.

Noch ein Tipp zum Schluss:
Was viele Anleger nicht wissen ist, dass man auch deutsche Staatsanleihen in Form eines Sparplanes kaufen kann. Wenn man die Laufzeit einhält ist das Risiko gering. Es gibt wahrscheinlich wenige Schuldner denen eine höhere Zuverlässigkeit zugetraut wird, als dem deutschen Staat. Hier könnten aus heutiger Sicht nur Szenarien wie Hyperinflation und Währungsreform ein wirkliches Risiko darstellen.
Aber mal im Ernst. Wenn es soweit kommt, dann sind so ziemlich alle Anlageformen Schnee von gestern. Dann wäre ein Stück fruchtbares Ackerland und eine Waffe zur Verteidigung der Ernte vielleicht eine gute Investition…. .

Weil deutsche Staatsanleihen als so sicher gelten, sind sie derzeit an den Finanzmärkten weltweit sehr stark gefragt. Deswegen muss Deutschland auch gerade keine besonders hohen Zinsen zahlen, um Geld geliehen zu bekommen. Also ist die Rendite derzeit eher niedrig. Irgendwann wird sich das wieder normalisieren und deutsche Staatsanleihen bieten wieder ein passendes „X zum Geldmarkt dazu“. Es lohnt sich auf jeden Fall, für die Kindergeldanlage die Bundeswertpapiere auf dem Plan zu haben.

Damit sind die wichtigsten Produkte beschrieben. Natürlich bietet die Finanzwelt uns beliebig viele weitere Ideen, was man mit unserem Geld alles tolles anstellen könnte. Der Fantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Derjenige, der dabei fast immer verdient, ist der Initiator solcher Konstrukte. Und natürlich auch der Verkäufer. Leider geht der Anleger viel zu oft leer aus oder erfährt sogar Verluste. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, alles was hier nicht beschrieben wurde erst einmal in den Bereich der „Exoten“ einzuordnen und sehr genau mit sehr viel gesundem Menschenverstand zu prüfen. Im Zweifelsfall können sie ja mal über die Kommentarfunktion hier nachfragen. Wenn zeitlich möglich antworte ich gerne.

Was soll jetzt aber unser Jungvater tun?

Wahrscheinlich ist er jetzt noch genauso ratlos wie zu Beginn diese Artikels. Ich persönlich (Vater und leidlicher Kenner der Finanzwelt) würde folgendermaßen vorgehen:

  1. Ruhe bewahren.

  2. Ein Tagesgeldkonto oder ähnliches eröffnen und unvermeidbare Geldeingänge (z.B. Geschenke zur Geburt oder Taufe) dort sicher parken.

  3. Die Basis prüfen

    Die Grundlage für die finanzielle Zukunft des Kindes ist die finanzielle Lage der Eltern. Sollten diese kein ausreichendes Einkommen mehr generieren können, kann auch nichts mehr für das Kind gespart werden. Omas, Opas, Paten usw. lassen wir hier mal außen vor. Sind die nötigen Risiken abgesichert? Haftpflicht, Hausrat, Berufsunfähigkeit (BU) und Todesfall? Ggf. hier erst nachbessern, bevor für das Kind gespart wird.

  4. Mix it for the Baby
    Keines der genannten Produkte konnte sich als „die Kindergeldanlage“ schlechthin profilieren. Jedes hat Vor- und Nachteile. Also bleibt nur ein Mix aus den guten Ideen. Die Banksparpläne würde ich persönlich hier ausschließen. Die sind zwar sehr sicher, aber Versicherungen und Bausparverträge sind dies nicht weniger und dürften rentabler sein. Wer sich also nicht kümmern möchte, verteilt den verfügbaren Betrag vielleicht auf diese beiden Sparten. Wobei die Versicherung unter dem Strich die höheren Kosten haben dürfte (sofern es kein Direktversicherer ist).

  5. Ist die Finanzwelt mal wieder einigermaßen im Lot, passen auch deutsche Staatsanleihen an dieser Stelle noch gut.

  6. Wer Interesse an der Materie hat, ergänzt einen Fondssparplan. Aber dann bitte am Ball bleiben, eine Strategie entwickeln und konsequent durchziehen! Dies geht kostengünstig bei einem Fondsdiscounter (einfach googeln). Die Hausbank ist hierfür sicher nicht die erste Wahl (keine Beratung, dafür aber Gebühren…).

 

Schlussbemerkung:
Egal, ob Sie für sich selbst anlegen oder für Ihr Kund. Sie müssen sich bewusst sein, dass die Verantwortung für diese Anlage ausschließlich bei Ihnen liegt. Nicht bei der Bank, einem Berater, Makler, Verkäufer oder sonst wem. Sie alleine entscheiden und tragen die Verantwortung für das, was Sie tun und auch das, was Sie nicht tun. Werden Sie dieser Tatsache gerecht, indem Sie sich mit diesem Thema beschäftigen.

Wenn Sie bis hierher durchgehalten haben, sind Sie ja schon auf einem guten Weg… 😉

Viel Erfolg!

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    Dieser Artikel lässt wirklich keine Frage mehr offen. Ich finde ihn sehr gut. Ich hätte nicht gedacht, dass man so vielfältige Möglichkeiten hat sein Geld gut für die Zukunft anzulegen. Vielen Dank für diesen Ausfürhlichen Beitrag.

  2. 2

    Da habe ich noch nie so drüber nachgedacht über diese Anlagemöglichkeit für Kinder. Wir wollten auch in naher Zukunft unsere Familie gründen und da schaue ich auch schon das ein oder andere mal nach Tipss und Co. Muss sagen diese Auflistung gefällt mir sehr gut! Danke dafür!


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